Unser großer Umzug

Unser großer Umzug
Juli 2019

Aus unserem Haus in eine Eigentumswohnung am Phoenix See
Meine ersten Vorbereitungen: Komplexe Aufgaben effektiv planen und realisieren, das ist mein Ding. Gedanklich bin ich oft schon zwei bis drei Schritte voraus und je nach Gemütszustand  äußerst ungeduldig, insbesondere mit mir selbst. Mein Gatte ist in diesem Punkt genau das Gegenteil. Prima, werden Sie denken – die beiden ergänzen sich gut. Das ist auch so – meistens!

Meine Vorgehensweise? Ganz simpel.

Mitnehmen, Verkaufen, Verschenken und Entsorgen. Nach diesen Kriterien arbeite ich derzeit die Kellerräume und das Dachgeschoß ab. Mach „Betroffene zu Beteiligten“ hat mir mal ein Coach gelehrt. Als teamfähige Ehefrau beziehe ich somit meinen Ehemann in die vorbereitenden Maßnahmen mit ein. Würde ich meine Erfahrungen neuzeitlich formulieren, so wäre mein Gatte der perfekte „Entschleuniger“. Argumente wie: Das können wir noch gebrauchen! Auf keinen Fall entsorgen! Muss das sein? Muss das j e t z t sein? Warum Dinge zweimal in die Hand nehmen? Und, und, und. Können Sie sich vorstellen, wie anstrengend derartige Gespräche sind? Deshalb habe ich meinen Teamgedanken reduziert und beschränke mich auf männliche Muskelkraft und unglaubliche Geduld, die ich bei Bedarf abrufe. Das klappt prima!

Mein Enthusiasmus wurde allerdings letzte Woche abrupt im Dachgeschoss beim Aussortieren von diversen Gegenständen gestoppt. Seit vielen Jahren nutzen wir die Etage nach dem Auszug von meinem Sohn nicht mehr. Möbel und viele Utensilien hat er bei seinem Auszug in seine erste eigene Wohnung in Düsseldorf nicht mitgenommen. Mir fielen somit seine Schuhe, die er mit  ca. 1 ½ Jahren trug, wieder in die Hände. Ich hatte sie bewusst aufbewahrt, weil sie ein Zeugnis dafür sind, wie lebhaft mein Sohn war.

Ich hielt inne. Plötzlich liefen viele Bilder, wie im Film, in meinen Kopf ab. Zahlreiche schöne Erinnerungen waren wieder präsent. Marius war damals ein lebhafter, neugieriger Bursche, der alles erkunden musste. Wir nannten ihn auch die „Einmann-Zerstörungstruppe“  Ich fragte mich: Wo ist die Zeit geblieben? Warum sind die Jahre so schnell vergangen? Ich saß da und wurde recht wehmütig. Na ja, dachte ich: Alte kaputte Kinderschuhe mit Entschleuniger-Effekt. Das hat gut getan!

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